Geld sparen beim Hausbau
von Johannes
(Oberösterreich)
Geld sparen beim Hausbau
7 wirkungsvolle Tipps. Ein Haus zu bauen ist teuer. Das ist ganz einfach eine Tatsache, die man sich auch nicht schön reden sollte. Nicht ohne Grund ist es für die meisten von uns eine der größten Investitionen in ihrem Leben. Selten wird woanders so viel Material und so viel Arbeitsleistung aufgewendet wie beim Hausbau.
Trotzdem gibt es ein paar Dinge, die man beachten kann, um die eigene Geldbörse zu schonen. Bei den folgenden Tipps geht es auf gar keinen Fall darum billig zu bauen oder in der Qualität einzusparen. Das sollte beim Hausbau niemals das Ziel sein und führt früher oder später zu Mehrkosten. Aufwändige und verfrühte Reparatur- und Sanierungsarbeiten würden jeden anfänglichen Spareffekt um ein Vielfaches zunichte machen.
Tipp 1: Vernünftige Größe
Es muss nicht gleich ein Tiny House werden. Dieser Trend zeigt zwar, dass viele Menschen ihr Leben vereinfachen wollen und sich in unserer Zeit des Überflusses und der Verschwendung, ganz bewusst auf das Nötigste reduzieren. Für Singles und Paare mag das bestimmt eine interessante Möglichkeit sein.
Aber als Familie mit Kindern hat man ganz einfach einen gewissen Flächenbedarf, damit das Familienleben harmonische ablaufen kann. Ob ich aber als vierköpfige Familie unbedingt eine Wohnfläche von über 200 m² benötige, wage ich zu bezweifeln. Durch geschickte und intelligente Planung lassen sich ab 80 m² wirklich ansprechende Lösungen hinbekommen. Auf genügend Stauraum und Lagerfläche sollte man jedenfalls immer achten.
Tipp 2: Einfacher Grundriss
Jeder Vorsprung, jeder Erker und jede Gaube kosten Geld. Je einfach der Grundriss und der Baukörper eines Hauses sind, desto einfacher und somit weniger kostenintensiv kann es gebaut werden. Am besten ist hier die Form eines Würfels bzw. eines Quaders mit einem einfachen Dach wie zum Beispiel ein Satteldach, Pultdach oder Flachdach geeignet.
Ein offener Grundriss ergänzt sich perfekt mit Tipp Nummer 1. Offene Räume wirken größer als geschlossene. Das liegt ganz einfach daran, dass hier unser Blick weiter schweifen kann, in geschlossenen Räumen kann er das nicht.
Tipp 3: Kein Keller
Eigentlich gibt es nur zwei Fälle, wo ein Keller Sinn macht. Erstens wenn das zu bebauende Grundstück sehr klein ist und ansonsten keine Fläche für Stauraum und Technik zur Verfügung stehen würde. Zweitens wenn sich das Grundstück in Hanglage befindet. Hier kann der Hang mit einem weiteren Stockwerk ausgeglichen werden und neben Abstellräumen auch zusätzliche Wohnfläche bringen.
Ansonsten lassen sich Abstellflächen bestimmt mit weniger Aufwand schaffen. Zum Beispiel mit einem etwas größeren Technikraum und einem zusätzlichen Geräteschuppen, den man an ein Carport anbauen kann. Hierzu ist auch die persönliche "
Keller-Geschichte" von Wilfried Ritter sehr interessant.
Tipp 4: Garage weglassen
Nicht nur, dass ein Carport um einiges weniger kostet als eine Garage mit vergleichbarer Größe, für das Auto bringt es sogar einen nachweislichen Vorteil zur Erhöhung der Lebensdauer der Karosserie. In unseren Breitengraden, wo im Winter sehr viel Salz auf die Straßen gestreut wird, ist es besser, wenn das Fahrzeug nicht ständig in der "warmen" Garage abtaut.
Mit jedem Abtauvorgang kann Salzwasser in Mikrorisse im Lack bzw. dem Unterbodenschutz kriechen und zu Rost führen. Steht das Fahrzeug unter einem überdachten Carport bei Außentemperaturen, kommt es im Winter zu wesentlich weniger Abtauvorgängen.
Tipp 5: Ausstattung
Muss es unbedingt die neueste Designerküche und die per Smartphone steuerbare Badewannenarmatur sein? Oder reicht vielleicht der Standard mit guter Qualität von einem renommierten Hersteller? Nur weil es etwas gibt, heißt es noch lange nicht, dass man es für ein schönes Wohngefühl auch wirklich braucht. Gebrauchte Möbel können zusätzlich helfen, die beim Bau ohnehin stark beanspruchte Geldbörse zu schonen.
Tipp 6: Eigenleistung
Da die Lohnkosten etwa die Hälfte der Baukosten ausmachen, ist es nur logisch und auch sinnvoll, dass durch Eigenleistung Geld gespart werden kann. Wichtig ist aber, dass sich hier angehende Bauherren nicht überschätzen.
Gerade in der anfänglichen Hausbau-Euphorie, wenn nach ersten Angeboten die nicht unerheblichen Gesamtkosten klar werden, neigen viele Menschen dazu, ihre Fähigkeiten, aber vor allem Ihre verfügbare Zeit falsch einzuschätzen. Man sollte bedenken, dass man für 1.000 Stunden Eigenleistung immerhin ein Jahr lang jede Woche 20 Arbeitsstunden auf der Baustelle erbringen muss.
Tipp 7: unabhängige, professionelle Baubegleitung
Da beim Hausbau sehr viele verschiedene Gewerke zusammenkommen, ist es für Laien, was die meisten Bauherren ja sind, nicht immer einfach zu erkennen, worauf es beim jeweiligen Bauschritt wirklich ankommt. Woher auch? Immerhin ist für jedes einzelne Handwerk eine mehrjährige Lehre bzw. Ausbildung nötig, damit es professionell ausgeführt werden kann.
Wie soll da ein Bauherr, der wahrscheinlich zum ersten Mal mit der Baubranche in Berührung kommt, die ganzen Details kennen? Genau hier kommt ein unabhängiger Baubegleiter ins Spiel. Meist handelt es sich um einen Fachmann mit langjähriger Erfahrung am Bau. Er hilft Fehler und Details zu erkennen, bevor sie zu einem echten Problem werden. Dieses Vermeiden von folgenschweren Mängeln, hilft wiederum unangenehme und nicht kalkulierbare Mehrkosten gar nicht erst entstehen zu lassen.
Bonustipp:
Einzelne Sparideen beim Hausbau sind zwar schön und gut, aber sie haben nur eine begrenzte Wirkung. Werden aber möglichst viele Sparmöglichkeiten zusammen umgesetzt, wird das eine spürbare Auswirkung auf die Gesamtkosten haben. Dieser Effekt wird von den meisten Bauleuten leider unterschätzt oder ist ihnen gar nicht erst bekannt.
Wenn sie wissen möchten, was passiert, wenn man fast alle Spartipps ernst nimmt und konsequent umsetzt, dann lesen Sie am besten meine Baugeschichte und meinen eher ungewöhnlichen
Weg zum günstigen Haus durch.
Ich hoffe es waren ein paar Anregungen dabei und wünsche viel Erfolg beim Planen und Bauen des eigenen Hauses. Alles Gute!
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