Helfer am Bau anstellen
von Elisabeth
(Steiermark)
Wir möchten für zwei drei Monate einen Helfer am Bau (Hausbau) anstellen. Dieser ist eine Privatperson und zur Zeit nirgends beschäftigt. Welche Schritte müssen wir setzen und wie funktioniert das? Wo muss ich die Person anmelden? Versicherung, Bezahlung, Urlaubsgeld, Krankenstand?
Bauhilfe24-Antwort
Grundsätzlich kann ich Ihnen nur empfehlen, sich bei wirklich wichtigen Angelegenheiten immer genau an die daran Beteiligten zu wenden und sich dort umfassend beraten zu lassen. Es sollte Sie also nie etwas davon abhalten, sich immer direkt an den sprichwörtlichen Schmied und nicht an den
Schmiedl zu wenden.
Damit sind Sie nicht auf irgendwelche Meinungen, Vermutungen oder Spekulationen von wem auch immer angewiesen, sondern erfahren aus erster Hand, was in IHREM individuellen Fall ganz konkrete Sache ist. Und auch der Hausbau ist definitiv eine wichtige Angelegenheit, die viele Fragen aufwirft...
In Ihrem Fall lautet also die Frage, was ganz konkret zu tun ist, wenn Sie beabsichtigen, für den Bau Ihrer privaten Baustelle Bauhelfer zu beschäftigen. Genau diese Frage sollten Sie an folgende an Ihrem Vorhaben beteiligte Stellen richten:
1. Krankenkasse. Kontaktieren Sie also die nächste Krankenkassen-Geschäftsstelle und stellen Sie Ihre konkreten Fragen.
2. Finanzamt. Erkundigen Sie sich bei Ihrem zuständigen Finanzamt und lassen Sie sich alle steuerlichen Aspekte der geplanten Beschäftigung eines Bauhelfers erklären.
3. Versicherungsmakler. Erklären Sie Ihre Pläne und ersuchen Sie um ein Angebot über eine Bauhelferversicherung sowie eine Bauherrenhaftpflicht. Beide Versicherungen brauchen Sie - und zwar zusätzlich zur ohnehin vielleicht schon vorhandenen Bauleistungsversicherung.
Das Problem ist nun: Sie bekommen bei jeder Stelle eigentlich immer "nur" die jeweiligen Einzelinformationen. Eine fachübergreifende Beratung, bei der alle Aspekte einer Beschäftigung von Bauhelfern für Ihr Bauvorhaben erörtert werden, werden Sie dabei allerdings kaum bekommen.
Diesen Teil kann aber auch ich übernehmen und Sie auf diesem Wege zumindest über die wichtigsten Punkte informieren:
Nur sicherheitshalber zur Info: Da der Bauhelfer für seine Arbeit eine Vergütung (egal, ob in Form einer Geldleistung oder als Gegenleistung) bekommt, handelt es sich dabei naturgemäß um keine Nachbarschaftshilfe, bei der keine Anmeldung bei der Krankenkasse und dem Finanzamt erforderlich wäre.
Sobald der Bauhelfer bezahlt wird, was in Ihrem Fall so geplant ist, muss dieser also sowohl beim Finanzamt als auch bei der Krankenkasse angemeldet werden. Daran führt kein Weg vorbei. Alles andere fällt schlicht und einfach in den nicht zur Diskussion stehenden Bereich der Schwarzarbeit.
Wenn Sie jetzt vielleicht der Meinung sind, dass Sie beispielsweise beim Finanzamt die "Hunde aufwecken", wenn Sie sich über die Beschäftigung von Bauhelfern für Ihre Baustelle erkundigen, darf ich Sie "beruhigen". Das Finanzamt wird mit großer Wahrscheinlichkeit ohnehin früher oder später davon erfahren...
a) Entweder durch eine routinemäßige, nicht angemeldete Baustellenkontrolle durch das Finanzamt, bei der etwaige Schwarzarbeiter identifiziert werden.
b) Durch eine mögliche Anzeige eines beliebigen Neiders, der Ihnen den vermeintlichen finanziellen Vorteil einer Schwarzarbeit nicht gönnt.
c) Oder weil sich der Bauhelfer auf der Baustelle verletzt und einen Arzt aufsuchen muss. Und sich daraus eine Berichtskette ergibt, die schlussendlich auch beim Finanzamt landet.
Sie können die Angelegenheit also drehen und wenden wie Sie wollen, für Sie gibt es nur eine Möglichkeit: Sich VORHER genau zu informieren. ABER:
Bevor Sie Ihre Pläne, einen Bauhelfer einzustellen, tatsächlich in die Tat umsetzen, würde ich mir an Ihrer Stelle noch eine ganz andere Frage stellen. Nämlich welchen konkreten Vorteil Sie davon haben, wenn Sie selbst einen Bauhelfer einstellen.
Ihre erste Antwort wird jetzt sicherlich sein, dass Sie sich dadurch Geld sparen. Das wird aber definitiv nicht der Fall sein. Kurzfristig werden Sie zwar ein paar Euro sparen, wenn Sie einen "günstigen" Bauhelfer beschäftigt haben. Langfristig gesehen wird aber IMMER alles teurer, wenn Sie von jemanden Arbeiten erledigen lassen, für die Sie vor allem auch keine Gewährleistung haben. Wenn Sie in diesem Fall also an der falschen Stelle sparen, wird Ihnen das am Ende mit Sicherheit teuer zu stehen kommen.
Daraus ergibt sich nun eine weitere Frage, deren Antwort ich aus Ihrer Frage nicht entnehmen kann. Wer soll bei Ihrem Bauvorhaben eigentlich für die Projektleitung verantwortlich sein? Wer also kümmert sich darum, dass alle auf der Baustelle Beteiligten (auch die Bauhelfer) zum richtigen Zeitpunkt das Richtige
richtig tun?
Um die Sache abzukürzen und auf den Punkt zu bringen: Meiner Meinung nach haben Sie keinerlei Vorteile davon, wenn Sie selbst Bauhelfer beschäftigen. Damit gehen Sie beim Hausbau nur ein nicht kalkulierbares Risiko ein.
Was tun? Was wäre eine Alternative?
Sie haben leider keine genaueren Angaben über Ihr Bauvorhaben gemacht, ich gehe daher davon aus, dass es um den Bau eines Einfamilienhauses geht. Und für mich ist auch nicht ersichtlich, ob auch Sie selbst auf Ihrer Baustelle tatkräftig mitarbeiten wollen.
In jedem Fall würde ich mir an Ihrer Stelle für jene Leistungen, die der von Ihnen ins Auge gefasste Bauhelfer erbringen soll, auch ein Angebot einer Baufirma organisieren. Sprechen Sie einfach mit der Baufirma Ihrer Wahl, ob diese dazu bereit wäre, "Ihren" Bauhelfer zumindest für die Dauer Ihres Bauvorhabens anzustellen. Oder ob auch eine Mitarbeit durch den Bauherrn möglich wäre.
Diese Variante können für alle Beteilgten von Vorteil sein:
- 1. Das Bauunternehmen bekommt eine Auftrag über die Lieferung des Baumaterials und die Bauleitung der beauftragten Arbeiten.
- 2. Für den Bauhelfer eröffnen sich durch seine (zuverlässige) Arbeit vielleicht auch nach Ihrem Bauvorhaben andere Möglichkeiten. Immerhin haben Baufirmen immer Bedarf an guten Leuten.
- 3. Sie als Bauherr haben kein Risiko und bekommen eine von einem Bauunternehmen beaufsichtige Bauleistung. Darüber hinaus können Sie bei Bedarf Ihre eigene Arbeitskraft unter Beaufsichtigung von Baufachleuten sinnvoll einbringen.
Das Wichtigste aber: Diese offizielle Variante wird für Sie schlussendlich die günstigste sein. Denn eines ist klar und damit wiederhole ich mich: Die von Ihnen ins Auge gefasste Variante, selbst (in welcher Form auch immer) einen Bauhelfer zu beschäftigen, wird für Sie nur Nachteile haben.
Wichtiger Hinweis: Egal, ob Nachbarschaftshilfe oder Beschäftigung von Bauhelfern (in welcher Form auch immer) -
Schließen Sie eine Bauhelferversicherung und eine Bauherrenhaftpflicht ab! Das ist neben der ohnehin im Rahmen Ihrer Bauherrenpflichten vorausgesetzten Einhaltung der Sicherheitsvorschriften auf Ihrer Baustelle die einzige Möglichkeit, sich gegen Forderungen aus Unfällen auf der Baustelle zumindest finanziell abzusichern.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine kluge Entscheidung.
Übrigens: Falls Sie auf Ihrem Weg zum eigenen Haus die Möglichkeit haben wollen, bei Bedarf jederzeit einen unabhängigen Bauexperten um Rat fragen zu können, sollten Sie vielleicht
einen Blick auf meine Online-Baubegleitung werfen.Mehr Erfolg beim Hausbau!
Wilfried Ritter
Autor und Herausgeber
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