Kosten Baugrubenverbau
von Stefan
(NRW )
Ich habe eine Frage in Bezug auf unseren Neubau. Wir wollen eine Doppelhaushälfte bauen mit einem Keller an eine bestehende andere Doppelhaushälfte. Das Baugrundgutachten hat ergeben: Bodenart Lößlehm, Löß Schluff und feinsandig. Konsistenz: weich bis halbfest. Bodenklasse 4, bei Wasserzutritt Tendenz zu 2. Bodengruppe UM, UL, SU, SU* frostempfindlich F3. Es handelt sich also um feinkörnige und daher wasser- und störungsempfindliche Böden. Daraus folgt die Aussage, dass dieser Boden nicht für eine Wiederverfüllung der Arbeitsräume geeignet ist.
Ist es aus diesen Gründen nicht besser und billiger, die Baugrube zu verbauen, um Aushub, Abtransport und Anfahren von Material, das zur Verfüllung geeignet ist, zu sparen? Mit welchen Kosten ist zu rechnen, wenn eine Baugrube verbaut wird? Für Ihre Rückmeldung bedanke ich mich vorab.
Mit freundlichen Grüßen, Stefan
Bauhilfe24-Antwort
Vorerst danke für Ihr Interesse an meiner Meinung zu Ihrem geplanten Neubau. Gleichzeitig aber bitte um Nachsicht, dass eine Beurteilung einer mehr oder weniger geeigneten Baumaßnahme aus der Ferne nicht möglich ist. Um Ihnen konkrete Maßnahmen empfehlen zu können, müsste ich mir ein Bild vor Ort machen:
Hat auch das Nachbarhaus einen Keller? Wie wirkt sich der Baugrubenaushub auf Nachbargrundstücke aus? Und noch "einige" andere Dinge, die von wesentlicher Bedeutung sind. Was ich Ihnen aber sehr wohl sagen kann, ist Folgendes:
Die Frage der Baugrubensicherung ist grundsätzlich nie eine Frage der Kosten, sondern immer nur eine Frage der Sicherheit. Die letztendliche Entscheidung darüber, wie der Baugrubenaushub durchgeführt werden MUSS (nicht soll), kann daher nur von einem Fachmann getroffen werden. Für Sie als Bauherr sollte der Baugrubenaushub also eigentlich gar kein so großes Thema sein.
Vielmehr muss Ihr Bauvorhaben "nur" ordentlich ausgeschrieben werden und alleine aus der Bauausschreibung (inkl. Bodengutachten) wird eindeutig hervorgehen, welche Maßnahmen erforderlich sind, um Ihr Bauvorhaben
wirtschaftlich und
sicher umzusetzen. Dazu werden sich die anbietenden Firmen vor Ort ein Bild von den tatsächlichen Gegebenheiten machen und dann ein entsprechendes Angebot legen.
Ihre Aufgabe (bzw. die Aufgabe Ihres Baubetreuers) wird es dann sein, dem Unternehmen mit dem besten Angebot den Auftrag für die Durchführung der Bauarbeiten zu erteilen. Welche Arbeiten konkret vergeben werden, ist dabei weitgehend unerheblich. Das hängt naturgemäß davon ab, ob Sie "Selberbauer" sind, nur bestimmte Bauabschnitte selbst machen oder alles von Firmen machen lassen.
Speziell bei problematischen Bodenverhältnissen empfiehlt es sich aber, möglichst viele Arbeiten, die unmittelbar mit der Bodenbeschaffenheit zusammenhängen, von einer Fachfirma durchführen zu lassen. In Ihrem Fall wäre es daher empfehlenswert, zumindest den kompletten Rohbaukeller inkl. aller erforderlichen Erdarbeiten und inkl. aller unterirdischen Leitungen von einer Fachfirma machen zu lassen.
In keinem Fall sollten Sie selbst die Entscheidung treffen, ob ein offener Aushub mit Böschungssicherung gemacht werden soll oder eben ein Verbau der Baugrube. Sie müssen bedenken, dass es alleine aus Sicht der Haftpflicht für Sie persönlich katastrophal enden könnte, wenn Sie sich selbst für eine "unsichere" Variante entscheiden und dann passiert etwas...
Nicht zu vergessen ist übrigens auch, dass bei unmittelbaren Grenzverbauungen, was bei einer Doppelhaushälfte ja der Fall ist, unbedingt auch Beweissicherungen durchgeführt werden müssen. Andernfalls haften Sie als Bauherr immer persönlich für allfällige Schäden an Nachbarobjekten.
Fazit:
Sie haben mit der Beauftragung eines Bodengutachtens schon den ersten Schritt in die richtige Richtung gesetzt. Machen Sie jetzt so weiter und übertragen Sie zumindest die Abwicklung der "problematischen" Arbeiten an einen Fachmann.
Zum Abschluss noch eine Anmerkung zu den Kosten für den Verbau einer Baugrube: Unter Berücksichtigung aller (von Ihnen bereits erwähnten) Faktoren sollte die Art der Baugrubensicherung keinen nennenswerten Einfluss auf die Gesamtbaukosten eines Bauvorhabens haben. Mit Mehrkosten ist vor allem dann zu rechnen, wenn Nachbargebäude unterfangen werden müssen oder wenn die Platzverhältnisse besondere Lösungen erfordern. Aber wie schon gesagt: Richtig beurteilen (im Zuge einer Besichtigung und Bestandsaufnahme vor Ort) kann das alles nur ein (unabhängiger) Fachmann. In diesem Sinne...
Mehr Erfolg beim Hausbau!
Wilfried Ritter
Autor und Herausgeber
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