Solaranlage: Wie empfehlenswert ist die Selbstmontage?
von Stefan
(Klaus in Vlbg.)
Solaranlage selbst montieren?
Die Energiewende ist in vollem Gange. Mehr als 3,5 Millionen Photovoltaikanlagen sind mittlerweile in Deutschland installiert. Bei immer strengeren Gesetzesvorgaben zum energetischen Standard neuer Gebäude kommt man beim Bau eines Hauses kaum noch am Gedanken daran vorbei. Auch die steigenden Energiepreise bewegen viele Verbraucher zur Entscheidung für eine Photovoltaikanlage, ob nun im Rahmen eines Passivhauses oder eines anderen Niedrigenergie-Gebäudes. Auf lange Sicht spart man mit selbstproduziertem Strom vom eigenen Dach eine Menge Geld.
Abhängig von der Leistung kosten Solaranlagen dabei pro Quadratmeter zwischen 150 und 300 Euro. Insgesamt kommt so auf großen Dächern schnell eine Anschaffungssumme von mehr als 30.000 Euro zusammen. Hinzu kommen die Kosten für die Elektroinstallation und die Modulmontage. Für viele handwerklich geschickte Menschen ist es in diesem Zusammenhang ein verlockender Gedanke, diese Zusatzkosten per Selbstmontage zu umgehen. Wie sinnvoll ist die Idee und was gibt es zu beachten, wenn man Photovoltaikmodule selbst installiert?
Solaranlage selbst montieren: Lohnt sich dieses Vorgehen?
Von der entfallenden Mehrwertsteuer bis hin zu BAFA-Krediten, KfW-Zuschüssen und Solarkrediten stehen Verbrauchern bei der Anschaffung einer Solaranlage zahlreiche Fördermöglichkeiten offen. Wer alle
Informationen zur Photovoltaik-Förderung kennt und die Investitionssumme trotzdem noch abschreckend findet, denkt über weiteres Einsparpotenzial nach. Gerade leidenschaftliche Heim- und Handwerker erkennen dabei oft die Montage als eine Einsparmöglichkeit. Für die Elektroinstallation einer
passend dimensionierten Solaranlage ist im Jahr 2024 abhängig von den jeweiligen Bedingungen vor Ort beispielsweise mit Kosten zwischen 1.000 und 3.000 Euro zu rechnen.
Die Montage der Module kostet weitere 2.500 bis 4.000 Euro, wenn ein Fachbetrieb damit beauftragt wird. Durch eine Montage in Eigenregie lassen sich somit bis zu 7.000 Euro sparen. Wenn man Solaranlagen selbst installiert, entfallen zudem lange Wartezeiten. Allerdings sollten Verbraucher sich nicht selbst überschätzen. Denn die Montage einer Photovoltaikanlage ist
- durch einen hohen Schwierigkeitsgrad gekennzeichnet.
- im Hinblick auf die Haus- und Netzanschlüsse nur durch einen Fachmann realisierbar.
- bei Fehlern mit Ertragsverlusten hinsichtlich des produzierten Stroms verbunden.
- möglicherweise nicht förderungsfähig.
- risikoreich, was Unfälle betrifft.
- bei laienhaftem Vorgehen oft mit Schäden am Haus verbunden.
- ein potenzieller Grund für Beschränkungen hinsichtlich der Garantie und des Versicherungsschutzes.
Angesichts dieser Nachteile sollten sich Verbraucher lieber zweimal überlegen, ob sich die Kostenersparnis durch eine Selbstmontage wirklich lohnt. Je nach Aufwand machen die reinen Montagekosten bei einer professionellen Installation ungefähr 16 Prozent der Gesamtinvestition aus.
Dabei ist zu beachten, dass professionelle Betriebe die Einzelteile für die Montage im Großhandel meist zu günstigeren Preisen erhalten. Das heißt, dass bei einer Selbstmontage die Materialkosten höher sind, als sie bei der Installation durch den Profi wären. Je nach Größe der Solaranlage schrumpft dadurch das reale Einsparpotenzial.
Photovoltaik installieren: Worauf es dabei ankommt
Je nach Dachfläche und Neigung des Daches kommen unterschiedliche Systeme zur Montage einer Solaranlage in Frage. Als gängigstes System gilt dabei die Aufdach-Montage, die für alle Dächer mit einer Neigung zwischen 20 und 60 Grad geeignet ist. Ihr stehen Spezialsysteme gegenüber wie
- die Indach-Montage, bei der die vorhandene Dacheindeckung ersetzt wird. Module werden dabei direkt auf das Dachgebälk aufgebracht.
- die Installation von Dachziegeln, in die Solarzellen integriert sind. Empfehlenswert ist dies beispielsweise bei denkmalgeschützten Gebäuden.
- die Flachdach-Montage, die für Dächer mit einer Neigung von bis zu zehn Grad vorgesehen ist. Durch aufgeständerte Module werden dabei Verschattungen reduziert.
- die Freiland-Montage, die für Großanlagen üblich ist.
Wer sich für eine Selbstmontage entscheidet, sollte sich mit den genannten Systemen auskennen. Nur so lässt sich im Einzelfall das beste System bestimmen und umsetzen. Vor der Montage müssen genügend Dachhaken aus Edelstahl angeschafft werden, die pro Stück um die zehn Euro kosten. Pro Modul benötigt man drei bis vier Haken. Je steiler das Dach und je größer die Belastung durch Wettereinwirkungen, desto mehr Haken sind erforderlich.
Auch der Sparrenabstand und die Größe der einzelnen Solarmodule sind bei der Installation entscheidend. In Regionen mit hoher Schneelast verwendet man am besten Schwerlasthaken, die im Vergleich zu Edelstahlhaken etwas mehr kosten. Die Metallhaken werden für die Unterkonstruktion in der Regel unter den Dachziegeln auf die Sparren geschraubt. Anschließend werden sie nach außen geführt, bevor man das jeweilige Photovoltaik-Montagesystem aus Metall darauf verbaut. In dieses System werden schließlich die Photovoltaik-Module eingesetzt.
Welche Schritte der Photovoltaik-Montage Heimwerker selbst übernehmen können
Angesichts der Komplexität ist es nicht empfehlenswert, die gesamte Montage einer Photovoltaikanlage in Eigenregie anzugehen. Ganz den Profis überlassen muss man die Installation trotzdem nicht. Bei einigen Schritten können Heimwerker engagierten Fachbetrieben helfen und sparen dadurch Geld. Dabei sollten erfahrene Solarteure oder Solartechniker entscheiden, welche Dinge Laien übernehmen können. Bei einigen Montageschritten besteht Lebensgefahr, sodass sie nur durch Experten mit Erfahrung und einer passenden Sicherung vorgenommen werden sollten. Ungefährlicher ist die Verlegung von Leerrohren.
Wer mit Geräten wie einem Bohrhammer umgehen kann, sollte mit diesem Arbeitsschritt keine Probleme haben. In der Regel verlegt man Leerrohre dabei vom Dach bis zum Aufstellort des Wechselrichters und dem Punkt des Stromanschlusses ans öffentliche Netz. Dabei ist ein Versicherungsschutz während der Bauzeit für alle Heimwerker empfehlenswert, die den Profis zur Hand gehen wollen.
Anders als Arbeitsschritte wie die Verlegung von Leerrohren sollte die Elektrik ausschließlich von registrierten und zertifizierten Elektrotechnikern übernommen werden. Bei Photovoltaikanlagen fließt nämlich Strom mit einer Spannung von bis zu 1.000 Volt. Dadurch besteht beim Zusammenstecken der Module für Laien Lebensgefahr.
Zudem führt eine unsachgemäße Verkabelung oder mangelnde Isolierung zu einem hohen Brandrisiko. Davon abgesehen erlischt bei einer Elektro-Installation in Eigenregie die Garantie der PV-Module. Auch der Versicherungsschutz kann in diesem Fall abgeschrieben werden.
Fazit zur Photovoltaik-Montage in Eigenregie
Wegen der Komplexität, der Gefahren, der Garantie- und Versicherungsprobleme sowie des eher niedrigen Einsparpotentials ist von einer Photovoltaik-Montage in Eigenregie abzuraten. Fachfirmen arbeiten schnell und verfügen über die nötige Erfahrung. Zudem kommen sie im Falle eines Falles für Schäden auf und koordinieren die verschiedenen Handwerker vor Ort. Dass sie mit perfekt aufeinander abgestimmten Komponenten arbeiten, ist ein weiterer Vorteil. Wer bei der Installation trotzdem sparen will, kann ihnen zur Hand gehen und damit den Installationspreis senken.
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