Unser Hausbauprojekt
von Georg
(Salzburg)
Vielen Dank für die Option, dir Fragen zu unserem Hausbauprojekt stellen zu dürfen... Wir sind im fortgeschrittenen Stadium, der Bagger für den Aushub kommt in 2-3 Wochen, der Rohbau wird von einem Unternehmen aufgestellt, dessen Geschäftsführer ein guter Freund ist und das einen ausgezeichneten Ruf hat.
Ich selbst habe schon bei 3 Hausbauten selbst mit Hand angelegt, daher weiß ich in ungefähr, was auf mich zukommt. Da ich aber nur Handlanger war und mit der Organisation wenig bis gar nichts zu tun gehabt habe, richten sich meine Fragen eher in diese Richtung. Auch habe ich einige Fragen, die sehr spezifisch für unser Haus sind und ich mir daher auch nicht mit einer 08/15 Antwort über Google helfen kann. Vielleicht sollte ich dir das Projekt kurz vorstellen, damit du dir ein Bild machen kannst:
Grund:Wir haben ein 401 qm großes Hanggrundstück gekauft, in einer absoluten Sonnenlage (im Winter 6h, im Sommer 12h), der Untergrund ist recht felsiges loses Kalkgestein - schlecht wasseraufnahmefähig. Unser Grundstück ist von Norden durch die Zufahrtsstraße begrenzt und im Osten und Süden sind 2 andere Baugründe. Im Westen grenzt ein Gemeindewald an, der nicht mehr zu Wohnzwecken umgewidmet werden darf (Naherholungsgebiet). Der unverbaute Ausblick ins Tal war für uns der ausschlaggebende Grund, dieses Stück Land zu kaufen.
Das Haus:Das Haus wird in unverdichteter Niedrigenergiebauweise erstellt. Bauweise ist 25cm Planziegel, geklebt, mit 18cm VWS. Dächer sind als Flachdächer bzw. Dachterrassen ausgeführt. Von Norden aus über den Eingang in das EG, in dem sich Essen / Küche mit Speis befindet, der Elternbereich mit begehbarem Kleiderschrank und Bad, Gäste WC und Dachterrasse, dem UG / Keller mit 2 Kinderzimmern mit direktem Zugang zum Garten, einem Kinderbad mit WC, Büro, Hobbyraum, Technikraum, Waschraum, und dem OG mit Wohnzimmer mit Dachterrasse.
Die Heizung wird eine Solarheizung mit Gasanschluss und zusätzlich einem Kachelofen im OG. Wir haben relativ große Glasflächen.
Soweit die kurze Baubeschreibung, wie du vielleicht anhand der Pläne erkennen kannst, ist die Architektur nicht gerade einfach... Das Haus wurde von mir geplant und ein befreundeter Ziviltechniker hat mir den Einreichplan gezeichnet und abgestempelt. Der Plan ist schon bewilligt.
Es wurden schon im Vorfeld einige Kleinigkeiten geändert, u.a. werden es keine Edelstahlkamine, sondern ein gemauerter Kamin im Inneren des Hauses, nicht wie im Plan an der Außenwand. Auch der Hebeanlagenschacht ist nun vom Haus aus zugänglich.
Es gibt nun aber immer noch ein paar Kleinigkeiten, z.B. sollte die Bodenplatte nicht mindestens 30 cm stark sein? Darunter kommt eine XPS Dämmung, auch an den Kellerwänden.
Wir wollen nur das untere Bad und das Wasser von Waschmaschine und vom Technikraum in die Hebeanlage leiten, das EG Bad, WC und Küche wollen wir direkt in den Abwasserkanal führen. Wir (Installateur und ich) sind uns da noch nicht ganz sicher, wie man das lösen könnte.
Hast du da eine Idee?Ich habe einen Hausbauzeitplan erstellt, könntest du da vielleicht kurz drüber schauen und mir sagen, inwieweit dieser machbar ist und was nicht? Meine Frau kommt aus einer Tischler-Familie, d.h. mein Schwiegervater baut uns die Fenster und Türen, die Küche, die Parkettböden, usw. Wir haben uns für Kunstoff-Alufenster entschieden.
Nun ist die Frage, wann sollten wir diese einbauen - geplante Reihenfolge wäre Rohbau inkl. Dach, Installation, Elektrik, Kachelofen, Fussbodenheizung, Innenputz, Estrich und dann die Fenster. Über den Winter trocknen lassen und die Außendämmung erst Mitte/Ende April, wenn die Temperatur in der Nacht über 5°C ist.
Wir haben aber Bedenken, dass wenn die Außendämmung nach den Fenstern drauf kommt, die Fenster bzw. das Alu trotz Abkleben beim Auftragen des Putzes zerkratzt werden könnten. Dämmung und Putz werden von einem Unternehmen gemacht.
Kann man die Außendämmung und den Putz gleichzeitig mit dem Innenputz auftragen und danach die Fenster setzen? Damit hätten wir kein Problem mit dem Zerkratzen.
Wie sieht das dann mit dem Trocknen des Hauses aus, wenn innen und außen schon verputzt ist? Geht das, oder muss ich Angst wegen Schimmelbefall haben? Was gibt es da für Möglichkeiten bzgl. Außen-VWS? Ich möchte kein Styropor als VWS.
So ich glaube, ich habe dir nun genug Fragen gestellt, vielen Dank für deine Hilfe. Mit freundliche Grüßen, Georg
Bauhilfe24-Antwort
Hallo Georg,
schöne Grüße nach Salzburg und Kompliment für das (zumindest optisch) gelungene Haus. Vom Innenleben kann ich mir leider kein Bild machen, weil die Dateianlagen nicht bei mir angekommen sind. Macht aber nichts - auf meine Antworten wird das keinen Einfluss haben.
Allerdings darfst du dir nicht zu viel von meinen Antworten erwarten. Schließlich hast du bereits einige kompetente Ansprechpartner bei deinem Bauvorhaben und du solltest dich nicht scheuen, deine Fragen unbedingt an diese Leute zu stellen – nämlich an den Ziviltechniker, der dir seinen "Stempel" aufgedrückt hat und an den Geschäftsführer des Bauunternehmens.
Besonders interessant ist für mich allerdings ohnehin die Tatsache, dass du MIR die Fragen gestellt hast. Was ich daraus ableiten kann oder soll, ist mir noch nicht wirklich klar. Mir würden sogar einige Fragen einfallen, die ich gerne DIR stellen würde.
- Wer ist bei deinem Bauvorhaben für die Gesamtabwicklung zuständig?
- Hast du jemandem den Auftrag erteilt, dich als Bauherr gegenüber den ausführenden Firmen zu vertreten?
- Wer ist dafür verantwortlich, dass die Baukosten eingehalten werden?
- Wer garantiert dir, dass die Termine eingehalten werden?
- Wer übt die Funktion der baubegleitenden Qualitätskontrolle aus?
- Wer sagt den Handwerkern - z.B. dem Installateur - was KONKRET zu tun ist?
- Wer ist für die Ausschreibungen der einzelnen Gewerke verantwortlich?
- Wer entscheidet, welche Qualitäten bei deinem Projekt eingesetzt und verbaut werden?
- Hat es zumindest Überlegungen gegeben, das Haus im Passivhaus-Standard zu errichten?
- Wer ist für die statische Berechnung des Bauprojektes zuständig?
Und ehrlich gesagt:
Mir liegen noch hunderte andere Fragen auf der Zunge. Aber danach hast du mich ja nicht gefragt. Also Georg, bitte nicht böse sein: Aber dein Bauprojekt erweckt den Eindruck, als wäre alles schon weitgehend professionell organisiert.
- Der Planer muss die Planung abgeschlossen haben, weil sonst der Energiestandard nicht bekannt wäre.
- Die Leistungsverzeichnisse müssen vorliegen, weil sonst keine Ausführungsdetails bekannt wären.
- Die Aufträge müssen vergeben sein, weil ja auch schon die Bagger im Anrollen sind.
Oder ist das alles nur "freihändig" organisiert worden, und du lässt dich jetzt überraschen, ob alles funktioniert? Kaum vorstellbar.
Aber warum fragst du dann mich und nicht deine Vertrauensleute? Mich freut es natürlich, wenn du MIR vertraust, andernfalls hättest du mich nicht so detailliert über dein Projekt informiert. Und trotzdem ist irgendetwas an der ganzen Sache
merkwürdig...Die konkreten Fragen, die du MIR gestellt hast, kann nämlich JEDER Baufachmann problemlos beantworten. Und daher empfehle ich dir wirklich mit Nachdruck:
Bitte wende dich mit den Fragen an den befreundeten Ziviltechniker! Das ist der absolute Fachmann für ALLE deine Baufragen.
ICH habe mir eine einzige Frage herausgesucht, die ich dir beantworten möchte und zwar die Frage der Alu-Fenster:
Es gibt nur
eine einzige Möglichkeit, die Fenster vor Beschädigungen zu schützen: Es müssen Blindrahmen eingebaut werden und die Montage der Fenster darf erst dann erfolgen, wenn alle Verputzarbeiten abgeschlossen sind. Und durch die Blindrahmen kann auch der Bau während der Wintermonate ganz einfach winterdicht gemacht werden.
Jetzt noch eine Anmerkung zum Bauzeitplan: Wer hat diesen erstellt? Sind die ausführenden Firmen in den zeitlichen Ablauf eingeweiht?
Und noch eine letzte Frage: Wenn das Haus von dir geplant wurde: Kommst du dann nicht ohnehin selbst aus der Baubranche? Und du wolltest mich - aus welchen Gründen auch immer - nur testen, ob ICH tatsächlich auf deine Fragen antworte?
Du musst mir natürlich keine Antworten auf meine vielen Fragen geben. Das wäre nicht wirklich der Zweck MEINER kostenlosen Serviceleistung. Aber aus den von mir gestellten Fragen kann jeder ganz einfach ableiten, worum es bei der erfolgreichen Abwicklung eines Bauvorhabens geht.
In diesem Sinne bitte um Nachsicht, dass ich nicht wirklich auf deine Fragen eingegangen bin. Aber ich kann mir immer noch nicht vorstellen, das du keinen Ansprechpartner hast, wenn dein Projekt schon so weit fortgeschritten ist. Trotzdem auch dir...
Mehr Erfolg beim Hausbau!
Wilfried Ritter
Autor und Herausgeber
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