Ein schlüsselfertiges Haus bauen - und was dabei herauskommen kann

Ein schlüsselfertiges Haus ist der Traum vieler Bauherren. Dazu eine kleine Geschichte: Als Autor dieser Website bin ich ständig auf der Suche nach interessanten Informationen über sie verschiedensten Hausbau-Themen. Im Zuge meiner Recherchen nutze ich dabei oft die Gelegenheit, dem einen oder anderen Beratungs- oder Verkaufsgespräch beizuwohnen.

Schlüsselfertiges Haus

Wenn meine Begleiter - meistens meine Frau oder ein Freund - in einem Fertighauspark oder bei einem Hausanbieter "zufällig" Interesse an einem bestimmten Haus bekunden, bin ich als persönlicher Begleiter immer nur ein interessierter Zuhörer. Und so bekomme ich die von mir gesuchten Informationen vorbehaltlos aus erster Hand.

Die auf diese Art und Weise mitverfolgten Beratungsgespräche könnten dabei unterschiedlicher nicht sein.

Die Palette reicht von kompetent und professionell bis zu ahnungslos und genervt. Alles dazwischen können Sie sich bestimmt selbst ausmalen.

Aber trotz dieser großen Unterschiede im Hinblick auf die  Qualität der Beratungsgespräche haben die meisten davon eine Gemeinsamkeit, die für einen Laien allerdings nur sehr schwer zu erkennen ist: In den meisten Fällen hätte der Berater seine Beratung nämlich eigentlich mit "Es war einmal ..." beginnen müssen.

Also genauso wie ein Märchen anfängt. Wie das gemeint ist? Am besten verstehen Sie das vielleicht, wenn ich Ihnen selbst ein kleines Märchen erzähle.

Das Märchen vom kleinen, feinen und schlüsselfertigen Traumhäuschen

Liebe Frau und lieber Mann!

Es war einmal ...

... eine kleine Familie. Ein fleißiger, junger Mann, der von früh bis spät seine Arbeit machte. Und eine brave Frau, die sich liebevoll um das gemütliche Zuhause kümmerte. Aber nur einen halben Tag lang…

Weil den anderen halben Tag lang musste auch sie ihre Arbeit machen. Für jemand anderen. Damit die gemeinsame Haushaltskasse ein bisschen fetter wurde.

Und da war dann noch das kleine Knäbchen. Mit dem schweren Schulranzen am Rücken quälte sich das Kindchen jeden Tag in die erste Schulklasse. Aber das machte dem Kindlein Spaß. Und außerdem würde der halbe Tag ja ohnehin bald wie der Wind verflogen sein und sein braves Muttilein würde ihn schon bald wieder freudig erwarten.

Zwischen der einen Tageshälfte, in der die brave Mutter arbeiten musste und zwischen der zweiten Tageshälfte, die mit viel Arbeit für das traute Zuhause schon jeden Tag verplant war, blieb ja immer noch genug Zeit, sich um das Knäbchen zu kümmern.

Und so lebte die kleine Familie ihr bescheidenes und aufregendes Leben. Und weil sie alle gar so glücklich waren, wünschten sie sich eines Tages nichts sehnlicher, als in einem eigenen, kleinen und feinen Häuschen zu wohnen.

Sie blätterten jeden Tag gemeinsam in einem dicken Buch mit vielen, schönen bunten Bildern. Nein. Mit vielen bunten Häuschen. Große, kleine, hohe und niedrige. Rote, grüne, gelbe und solche mit einem ganz spitzen Dach. Und dann wieder eines mit gar keinem Dach. Wunderbar!

Die Leute in den Bildern, nein - in den Häuschen -, sahen alle so sagenhaft glücklich aus. Sie lachten, sie saßen an einem üppig gedeckten Tisch. Kleine Kindlein spielten in herzigen Prinzen-Zimmern und fantasievollen Prinzessinnen-Räumen. Und die Großen schliefen friedlich und eng umschlungen in riesigen Königsbetten.

  • So ein Haus wollte die brave fleißige Familie auch. Unbedingt.

Wenn sie doch nur zaubern könnten. Ein Zwinkern mit den Augen wäre toll. Oder mit den Fingern schnippen.

Und mit einem grellen Blitz würde ihr Traumhäuschen vor der Tür stehen. Nein. Das geht ja gar nicht, oder doch? In einem schönen Garten sollte es stehen. Mit Blumen in allen Farben, Apfelbäumen und Birnenbäumen, Kräutern und vielleicht sogar mit einem Teich mit quakenden Fröschen. Herrlich!

Und wie es der Zufall so mit sich brachte, begab es sich eines Tages, dass die brave Familie ganz zufällig auf einen freundlichen Mann traf.

Auf den Häuschen-Mann. Auf den gescheiten Mann, der der Familie jeden Wunsch von den Augen ablesen konnte.

Der Mann wusste bald, was die brave Familie wirklich haben wollte. Unbedingt.

Ein kleines Häuschen, mit allem Drum und Dran. Nur mit dem Schlüssel aufsperren, Tischchen, Bettchen und Kästchen hinein stellen. Fertig.

Nicht zu teuer. Aber auch nicht zu billig. So halt, dass sich alles mit der Haushaltskasse ausgeht. Die Kasse, die vom fleißigen Arbeiten zwar immer fetter wurde, aber trotzdem immer schneller leer war, bevor dreißig Tage ins Land gezogen waren.

Schön sollte das eigene Häuschen natürlich auch sein. Und von guter Qualität. Wenn schon, denn schon. Dazu sollte das Häuschen nicht viel Arbeit machen. Weil Arbeit hatte die brave Familie ja selbst schon genug. Und schnell sollte alles gehen. Einfach mit den Augen zwinkern.

  • Und der Häuschen-Mann war tatsächlich ein Zauberer!

Warum davon träumen, liebe, brave, junge Familie? So ein Häuschen gibt es wirklich. Schlüssel rein. Fertig. Schlüsselfertig. Unglaublich, nicht wahr?

Und die brave, liebe, fleißige Familie leerte alle Kassen aus. Nicht nur die fette Haushaltskasse. Nein. Alles. Die Riesenkasse mit vielen Silberlingen vom Vater der jungen Mutter. Und auch der Riesenkasse mit den Goldlingen von der Mutter des jungen Vaters wurde der Garaus gemacht. Bis nur mehr ein paar Winzling-Münzen übrig blieben.

Der Häuschen-Mann sammelte jede Kasse der braven Familie ein und war jetzt ein ganz froher Mann. Die brave Familie war aber noch froher. Welch ein Glück!

  • Und dann schnippte der Häuschen-Mann mit dem Finger ...

Wrummmmm …

Und es war wirklich unglaublich: Das kleine, bunte Häuschen stand mitten auf der grünen Blumenwiese. Klein und fein. Wie im dicken Bilderbuch. Fast so. Dass so etwas nur möglich war.

Aber irgendetwas stimmte nicht mit dem Häuschen. Irgendetwas stimmte nicht. Aber was? Also begann die brave, liebe Familie, das neue Häuschen zu erkunden. Zuerst ein paar Runden ums Häuschen herum.

  • Wo war denn bloß der schöne, weiße Holzzaun?
  • Kein einziges Weglein im Garten? Überall nur nasses, hohes Gras.
  • Wo wird denn bloß das Wasser vom Häuschendach hinrinnen? Über die grüne Wiese?

"Lasst uns lieber im Häuschen drinnen Nachschau halten", drängte das Kindlein an der Hand der jungen, braven Mutter. Und so ward es dann auch.

Mit dem goldfarbenen Schlüssel mit dem roten Bändchen dran sperrten sie ihr Häuschen auf. Diesen goldfarbenen Schlüssel, der wie ein Schlüssel aus echtem Gold aussah, hatte die liebe Familie vom Häuschen-Mann bekommen. 

Ganz feierlich. Verpackt in einer goldfarbenen Holzkiste. Wirklich ganz feierlich. Und der Schlüssel passte ganz genau ins goldfarbene Schloss.

Aber irgendetwas stimmte trotzdem nicht.

  • Nein! Dort, wo der schöne, neue hölzerne Fußboden sein sollte, schaute noch die Wiese hervor! Das Häuschen stand einfach auf der Wiese. Einfach so!

  • Nein! Dort, wo der eiserne Ofen stand, rauchte es aus allen Ritzen und Löchern! Das Häuschen hatte keinen Rauchfang!

  • Nein! Dort, wo mit einem Klick das warme Licht von der weißen Decke strahlen sollte, schauten nur ein paar bunte Drähte heraus!

  • Nein! Dort, wo das frische Wasser aus dem vergoldeten Röhrchen sprudeln sollte, tropfte es nicht einmal!

Und noch ehe die nächsten elf Minuten verflogen waren, entdeckte die Familie im Häuschen drinnen noch zweiundzwanzig andere Dinge. Zweiundzwanzig! Eigentlich aber doch nicht. Weil diese zweiundzwanzig Dinge nämlich ganz fehlten.

Nein! Die liebe, brave und arme Familie. In diesem Häuschen konnten sie gar nicht wohnen. Sie zwickten sich dann gegenseitig ganz fest. Weil sie glaubten, dann vielleicht doch noch aufzuwachen.

Der fleißige Vater zwickte das Kindlein in die Nase und das Kindlein begann bitterlich zu weinen. Die brave Mutter zwickte den fleißigen Vater in die Seite und der Vater riss dafür der braven Mutter ein Büschel Haare aus. Und das Kindlein riss ein zweites Büschel aus.

Dann zog ein ganzes langes Jahr ins Land.

  • Immer fleißig arbeiten. Nie Zeit fürs Nichtstun.
  • Immer fleißig arbeiten. Nie Zeit fürs Nichtstun.
  • Immer fleißig arbeiten. Nie Zeit fürs Nichtstun.

Und dann kam noch ein Jahr und verschwand wieder.

  • Immer fleißig arbeiten. Nie Zeit fürs Nichtstun.
  • Immer fleißig arbeiten. Nie Zeit fürs Nichtstun.
  • Immer fleißig arbeiten. Nie Zeit fürs Nichtstun.

Zum Schluss verging dann sogar noch ein noch längeres drittes Jahr.

Und die brave Familie war mit der Zeit eine andere geworden.

  • Es war einmal eine kleine Familie, die wohnte drei Jahre lang in einem kleinen, feinen Häuschen, in dem man eigentlich gar nicht wohnen konnte. Aber wo hätten Sie sonst schlafen sollen?
  • Es war einmal eine kleine Familie. Ein um viele Jährchen älter gewordener, fleißiger Mann ging jetzt nicht nur von früh bis spät seiner Arbeit nach. Er arbeitete jetzt auch an seinen freien Tagen.

Weil das neue Häuschen irgendwie bezahlt werden musste. Doch die Winzling-Münzen reichten kaum aus. Aber von den zweiundzwanzig fehlenden Dingen im Häuschen fehlten nach langen drei Jahren zumindest nur noch elf fehlende Dinge.

Die brave, junge Frau arbeitete jetzt auch zwei ganze Tageshälften. Also den ganzen, langen Tag lang. Und holte trotzdem immer noch das Kindlein von der vierten Schulklasse ab.

Und das Knäbchen war trotzdem trotzig und böse auf Mutter und Vater und immer krank vor lauter unerfüllten Wünschen. Und weil sein herziges Zimmer so gar nichts von einem herzigen Zimmer hatte.

  • Es war einmal eine brave, junge Familie, für die sich die Welt nicht mehr rund drehte. Weil Sie von einem Häuschen geträumt hatten, das es gar nicht gab. Und weil Sie einem Häuschen-Mann vertraut hatten.

Einem Zauberer, der einfach gesagt hatte, dass er nur einmal mit dem Finger schnippen müsste, um einen Traum zu erfüllen. Einen Traum von einem kleinen, feinen, schlüsselfertigen Häuschen.

Und wenn die liebe, brave Familie nicht gestorben ist, dann sammelt sie auch heute noch, ganz unglücklich und krank vor Gram und Sorgen, Tag und Nacht ganz fleißig viele Winzling-Münzen für das eigene, feine, kleine Häuschen, das eigentlich ein schlüsselfertiges Haus hätte sein sollen …

E n d e

Und weil Sie sich auch so ganz genau auskennen, lassen wir dieses Ende einfach einmal so stehen.

Schlüsselfertig ist ganz schön verlockend.
Aber bezugsfertig ist definitiv das bessere Schlüsselfertig.

Und was bedeutet nun "schlüsselfertig" wirklich ganz konkret?

Ob Sie es glauben oder nicht: Das hängt im Wesentlichen davon ab, wie das ein Fertighausanbieter betrachtet. Einheitliche Richtlinien gibt es nämlich nicht. Mehr zum Thema Fertighaus lesen Sie bitte auf der eigenen Info-Seite nach. Dort erfahren Sie auch, wie fertig Fertighäuser sind und was meistens fehlt.

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