Einfach den am besten geeigneten Baumanager oder Architekt finden

Tatsache ist, dass speziell die Suche nach einem geeigneten Architekt oder Baumanager für viele Bauherren eine schier unüberwindliche Hürde zu sein scheint.

Daher nutzte ich hier auch gleich die Gelegenheit, Ihnen ein sehr einfaches, aber umso wirkungsvolleres Tool für die Architektensuche vorzustellen.

Ein einfaches Online-Formular, das jeder Bauherr völlig kostenlos und unverbindlich nutzen kann - und im eigenen Interesse auch nutzen sollte.

ÜBRIGENS: Die Honorarordnungen für Architekten sind in vielen europäischen Ländern sehr ähnlich aufgebaut. Im Wesentlichen spielt es daher keine Rolle, ob SIE aus Deutschland kommen, aus Österreich, aus der Schweiz oder aus einem beliebigen anderen EU-Land.

Ob die hier auf dieser Seite weiter unten angeführten Preis-Beispiele auch für IHR Land gelten, spielt in diesem Fall also keine Rolle.

• Bei Bedarf müssen Sie sich lediglich in IHREM Land über die aktuellen Honorarsätze bzw. über die jeweiligen Prozentsätze für die verschiedenen Architekten-Leistungen erkundigen.

• Eigentlich sollte es in jedem Land entsprechende Architektenvereinigungen geben, wo diese Daten jederzeit einfach erfragt oder online abgerufen werden können.

Hier die konkreten Fragen meiner Website-Besucherin zur Architektensuche

Wilfried Ritters Antwort auf interessante Leser-Fragen zur Architektensuche

Weil ganz ähnliche Fragen zur Architektensuche auch von anderen Website-Besuchern gestellt wurden, richtet sich meine Antwort an alle angehenden Hausbesitzer, die hier auch Antworten auf die Frage "Wie kann ich für mein Bauvorhaben einen geeigneten Architekt finden?" suchen.

An alle angehenden Einfamilienhaus-Besitzer!

Bevor ich etwas näher auf die mir gestellten Fragen eingehe, eine kurze Anmerkung zu den zwei grundlegende Punkten, die ich in jedem Fall kommentieren möchte:

Zu den Architekten:

Wie bei vielen anderen Dienstleistern, gibt es auch bei den Architekten seriöse und weniger seriöse, wobei unseriöse Zeitgenossen definitiv eine Minderheit darstellen. Ob es sich in konkreten Fällen möglicherweise tatsächlich um weniger seriöse Dienstleister handelt, kann allerdings von der Ferne nicht beurteilt werden.

• Ohne die genauen Beweggründe der einzelnen Architekten für deren  Verhalten gegenüber einzelnen Interessenten zu kennen, wäre so eine Beurteilung jedenfalls nicht möglich. Genau das wäre dann (ebenfalls) unseriös.
  

• Außerdem müsste für eine objektive Beurteilung eines Architekten auch bekannt sein, wie sich der Hilfe suchende Bauherr gegenüber dem Architekt verhalten hat.
  

Zum Preisrahmen:

Dieser ist durch die Honorarordnung für Architekten weitgehend vorgegeben, allerdings können die Honorare zwischen Architekt und Bauherr jederzeit völlig frei vereinbart werden.

• Und das alleine kann oft die Ursache dafür sein, dass private Bauherren keinen geeigneten Architekt finden können. "Geeignet" im Hinblick auf die Honorare.

Möglicherweise haben die von Ihnen ins Auge gefassten Architekten daher schlicht und einfach nur "ihren (hohen) Preis". Weil sie sich vielleicht über die Jahre einen gewissen "Namen" erarbeitet haben, weil sie über spezielle Fähigkeiten verfügen oder warum auch immer. 

Jedenfalls kann es durchaus möglich sein, dass Architekten in der glücklichen Lage sind, sich ihre Kunden aussuchen zu können. Beispielsweise nach dem Kriterium der geplanten Projekt- bzw. Investitionskosten. Oder Architekten entscheiden nach...

• der Sympathie des Bauherrn,
• nach dessen Aussehen,
• nach den Vorstellungen vom eigenen Haus, vielleicht tatsächlich auch
• nach der Größe des Bauprojektes oder wonach auch immer.

Quelle: trendir.com

In allen diesen Fällen hilft nur eines wirklich: Einfach zur Kenntnis nehmen, dass sich ein Architekt halt nur mit "größeren" oder "besseren" Projekten abgibt, daraus die entsprechenden Lehren ziehen und mit Geduld und Beharrlichkeit weiter suchen...

Wie viel kostet ein Architekt?

Grundsätzlich setzt sich das gesamte Honorar aus zwei wesentlichen Teilleistungen zusammen und zwar:

1. aus den Planungsleistungen und
2. aus der ÖBA, also der örtlichen Bauaufsicht.
   Im normalen Sprachgebrauch ist mit ÖBA die Projektleitung gemeint.

Den Teilleistungen liegen in der Honorarordnung "Prozent-Tabellen" zugrunde. Ausgangsbasis für alle Honorarberechnungen sind dabei immer die Herstellungskosten ohne Mehrwertsteuer. Bleiben wir bei Ihrem Beispiel:

• Wenn Ihr gesamter Kostenrahmen 300.000 EUR beträgt, sind das also netto 250.000 EUR.

Da für Sie ja auch noch die Kosten für den Architekt anfallen, müssen Sie diese Kosten noch in Abzug bringen. Ein realistischer Wert für das Architektenhonorar im privaten Einfamilienhausbau sind rund 10 % der Gesamtkosten.

• In Ihrem Fall sind das also 25.000 EUR. Übrig bleiben demnach rund 225.000 EUR Herstellungskosten.

Jetzt kommt es nur noch darauf an, an welchen Architekt Sie "geraten" sind und welchen ganz persönlichen Preis der Architekt hat. Es gibt zum Beispiel gar nicht so wenige "Star-Architekten", die nur für eine erste Strichskizze 200.000 EUR verlangen - und durchaus auch bekommen.

So extrem scheint das in Ihrem Fall zwar nicht zu sein, mit einem angegebenen Honorar von 60.000 € gehört dieser Architekt aber sicherlich zu jenen, die schon einen "höheren" Preis haben. Das hat allerdings nichts mit "unseriös" zu tun, vielmehr ist das halt dessen Marktwert.

• Architekten sind auf alle Fälle sehr gut mit Künstlern vergleichbar und wenn es darum geht, besondere Gebäude zu entwerfen, hat das nichts mehr mit einem Stundensatz zu tun.
  
  
• Die besten Architekten der Welt sind vielmehr in erster Linie Ideen-Lieferanten und außergewöhnliche Ideen haben immer einen außerordentlichen Preis.

Die meisten Architekten sind "ganz normale" Architekten, die ganz gerne auch kleinere Brötchen backen und daher auch nach der Honorarordnung abrechnen. In Ihrem Fall würde die Berechnung so wie hier unten aussehen.

Hinweis zur Berechnung: Grundlage ist hier die für Deutschland gültige HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure). Diese sehr übersichtliche Honorarordnung kann auch für andere Länder herangezogen werden - beispielsweise auch für Österreich.

• Für Österreich gilt zwar die HIA (Honorar Information Architektur), diese ist aber wesentlich unübersichtlicher als die allgemein bekannte HOAI.
  
• Schlussendlich sind die Berechnungsergebnisse aber bei beiden Honorargrundlage fast gleich.

Honorar Berechnungsbeispiel

Aufschlüsselung des Honorars nach Leistungsphasen (gerundet):

Wie gesagt: So würde ein Architekt nach Honorarordnung abrechnen. Es gibt zwar noch Unterscheidungen zwischen schwierigen und einfacheren Bauvorhaben, auf die Honorarsätze hat das aber keine so großen Auswirkungen. 

ABER: Wenn der Architekt nach HOAI abrechnet, dürfen Sie zwar erwarten, dass dieser seine Arbeit auch nach bestem Wissen und Gewissen erledigt, mehr aber nicht. So wie das beispielsweise ein Pflichtverteidiger in einem Gerichtsverfahren tun würde.

Was bedeutet das KONKRET?

SIE müssen dem Architekt möglichst genau vorgeben, was dieser zu tun hat. Wenn Sie beispielsweise noch überhaupt keine Vorstellung von Ihrem zukünftigen Haus haben, werden Sie vermutlich auch keinen Architekt finden, der für Sie ein individuelles Haus plant und dafür nur nach der Honorarordnung entlohnt wird.

• Gerade diese "Geistesarbeit" ist nämlich IMMER der schwierigste und wertvollste Teil und kein Architekt der Welt wird sich zum "Nulltarif" seinen Kopf für andere zerbrechen.

In der Praxis kommt es dabei vor allem bei der Planungsleistung Vorentwurf und Entwurf immer wieder zu großen Missverständnissen. Man könnte hier meinen, mit diesen Teilleistungen liefert der Architekt die komplette Idee für ein individuelles Gebäude. Das ist aber nicht der Fall.

Damit der Architekt überhaupt einen Vorentwurf oder Entwurf machen kann, braucht er vielmehr von IHNEN konkrete Angaben über Ihre eigenen Vorstellungen. Dazu gehören:

1. Bebauungsplan des Grundstücks
2. Raumbedarf
3. Möglichst detaillierte Beschreibung, worauf es Ihnen bei Ihrem Haus vor allem ankommt. (Technische Spezifikationen sind in dieser Phase noch nicht wichtig, allerdings ist der angestrebte Energiestandard eines Hauses sehr wohl von Bedeutung, weil beispielsweise ein Passivhaus viel kompakter geplant wird als ein "normales Haus.)
4. Optische Vorgaben (z.B. Fotos von Häusern, die Ihnen gefallen.)
5. Maximale Herstellungskosten - In Ihrem Fall 225.000 EUR ohne Mwst.

Jetzt aber weiter ...

Sie wissen schon zur Genüge, dass ich immer einen Architekt oder Baumanager empfehle, wenn es um die Realisierung eines Bauvorhabens geht. Dabei ist die Betonung von Architekt ODER Baumanager nicht zufällig gewählt. Vielmehr empfehle ich persönlich eine Kombination aus beiden Spezialisten. Jeder hat nämlich eine andere Kernkompetenz, die es zu nutzen gilt:

1. Der Architekt ist darauf spezialisiert, mit relativ wenig Aufwand, (mehr oder weniger) großartige Ideen zu Papier zu bringen.
   
   
2. Der Baumanager ist der viel bessere Praktiker, wenn es darum geht, ein Bauvorhaben perfekt zu organisieren.
   
   Auch wenn ich jetzt schon den Aufschrei der Architekten höre: Es gibt nur sehr selten Architekten, die eine Bauvorhaben aus wirtschaftlicher Sicht voll im Griff haben. Das können nur gestandene Bauprojektleiter!

Meine Empfehlungen zur Architektensuche

1. Beschränken Sie sich bei der Suche nach einem Architekt darauf, einen "normalen" Architekt zu finden, der für Sie nur die Entwurfsplanung macht.

• Die Kosten für Vorentwurf (Vorplanung) UND Entwurf (also nicht für den Entwurf alleine) betragen nach der HOAI rund 5.000 € netto.

2. Für die Realisierung Ihres Bauvorhabens suchen Sie ein Baumanagementbüro - in Deutschland ein Büro mit Bauvorlagenberechtigung.

Solche Büros sind darauf spezialisiert, ein Bauvorhaben nach den Vorgaben des Auftraggebers zu realisieren. In Ihrem Fall braucht der Baumanager von Ihnen diese Informationen:

1. Entwurfsplanung 
Anmerkung: Die Einreichplanung sollte unbedingt von demjenigen erstellt werden, der auch die Örtliche Bauaufsicht macht. Nur so ist gewährleistet, dass auch die spätere Ausführungsplanung problemlos über die Bühne geht. Oft reicht sogar nur ein detaillierter Eingabe- oder Einreichplan.

2. Fertigstellungstermin 
Der Rohbau-Fertigstellungstermin (= Haus dicht mit Dach und Fenstern) sollte möglichst vor dem Winterbeginn angesetzt werden. Damit kann der Innenausbau zu günstigeren "Winterbaupreisen" durchgeführt werden. Der Gesamt-Fertigstellungstermin sollte dann möglichst für das Frühjahr eingeplant werden.

3. Maximale Herstellungskosten
In Ihrem Fall sind das 225.000 EUR netto.

Wenn Sie ein Baumanagementbüro beauftragen, müssen alle beauftragten Leistungen mit einem Werkvertrag oder Baubetreuungsvertrag schriftlich vereinbart werden. In der Auftragsbestätigung werden die beauftragten Leistungen mit Sicherheit genau definiert sein.

• Einfach aufmerksam lesen und bei Bedarf nachfragen oder ergänzen. So lange, bis SIE den Inhalt zur Gänze verstehen.

Das Honorar für ein Baumanagementbüro orientiert sich im Wesentlichen an der HOAI, planen Sie hier am besten 7 bis 10 % der Herstellungskosten ein. Optimal ist eine Erfolgsbeteiligung, auf die Sie in keinem Fall verzichten sollten!

• Werden die maximal zur Verfügung stehenden Gesamtkosten unterschritten, bekommt der Baumanager beispielsweise 50% von der eingesparten Summe als zusätzliches Erfolgshonorar.

Wenn das alles klar ist, können Sie mit Ihrer Suche nach den für Ihr Bauvorhaben am besten geeigneten Baupartnern beginnen...

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Alles Gute bei Ihre Architektensuche, vor allem aber ...

Mehr Erfolg beim Hausbau!

Autor und Herausgeber
HSB | Haus-Selber-Bauen.com

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• Und (erst) dann dem Architekt erklären, was SIE wollen ...