Muster-LV Mengenermittlung.
Empfehlungen & Berechnungs-Beispiele

"Wie Sie bei der erforderlichen  Mengenermittlung für Ihr mit dem Muster-LV selbst erstelltes Leistungsverzeichnis am besten vorgehen, was dabei zu beachten ist und an welche Empfehlungen Sie sich halten sollten."

Empfehlungen und Berechnungs-Beispiele für die Muster-LV MengenermittlungMengenermittlung (Bild: © bauimbild.com)

Sie müssen kein Mathematik-Genie sein

Für Ihr individuelles Leistungsverzeichnis können mit Sicherheit auch Sie die Mengen der ausgewählten Leistungspositionen selbst berechnen.

  • Dazu müssen Sie wahrlich kein Rechenkünstler sein.
  • Es genügt, wenn Sie die Grundrechenarten beherrschen.

Die Mengenermittlung ist tatsächlich sehr einfach. Sie müssen dazu nur die Abmessungen aus dem verfügbaren Plan ablesen. Die geplanten Abmessungen der einzelnen Bauteile und Baukörper ergeben sich aus der Bemaßung der Pläne.

Dazu eine kurze Begriffserklärung:

  • Im Bauwesen wird die Bemaßung von Plänen auch "Kotierung" genannt.
  • Eine Linie für die Bemaßung wird auch als "Kotenschnur" bezeichnet.
  • Die in cm angegebene Maße über den Kotenschnüren sind die "Koten".
Grundrissplan mit einer gelb markierten Kotierung, bestehend aus den Kotenschnüren und KotenKotenschnüre (gelb markiert)

Wenn keine Abmessungen vorhanden sind, nehmen Sie einfach ein Lineal oder einen Maßstab und messen die gewünschten Längen aus dem Plan heraus. Dabei müssen Sie auf den richtigen Maßstab des jeweiligen Plans achten.

Grundsätzliches über die Mengenermittlung

  • Die Berechnung der Mengen für ein Leistungsverzeichnis wird im Bauwesen auch Massenermittlung oder Mengenberechnung genannt. Da private Bauherren im Internet am häufigsten nach Mengenermittlung suchen, wird diese Bezeichnung auch hier häufiger verwendet.
  • Ihr Ziel bei der Vergabe der Aufträge für die Durchführung aller nötigen Bau- und Handwerkerleistungen sollte immer eine pauschale Auftragssumme sein. Die Aufträge sollten daher zu einem vereinbarten Pauschalpreis vergeben werden. Das ist dann ein Pauschalvertrag.
  • Beim privaten Hausbau ist es üblich, einen Pauschalvertrag mit einem Generalunternehmer (GU) zu schließen. GU-Bau-Unternehmer kümmern sich als alleinverantwortliche Organisatoren um die Durchführung aller für die Errichtung eines Bauwerks erforderlichen Bau- und Handwerkerleistungen.
  • Grundlage für einen Pauschalvertrag ist immer ein detailliertes Leistungsverzeichnis mit genau berechneten Mengen. Der Auftraggeber wird sich daher nur dann auf einen Pauschalvertrag einlassen, wenn der genaue Leistungsumfang und die erforderlichen Mengen bekannt sind.
  • Bei der Vergabe eines Pauschalvertrages wissen Sie bereits vor Beginn der Bauarbeiten, wie viel alles kosten wird. Für die Abrechnung spielen die tatsächlich ausgeführten Mengen keine Rolle. Das "Massenrisiko" liegt in diesem Fall zur Gänze bei der ausführenden Firma. 
  • Für das mit einem Pauschalvertrag verbundene Massenrisiko wird vom Auftragnehmer ein meistens sehr geringer "Sicherheitspolster" in den Pauschalpreis eingerechnet sein. Diesen  Preisaufschlag können Sie mit gutem Gewissen tolerieren.
  • Von einem fair und gut vereinbarten Pauschalvertrag profitieren beide Vertragspartner. Der Auftragnehmer spart sich bei der Abrechnung den Aufwand für eine detaillierte Mengenermittlung. Sie als Bauherr und Auftraggeber haben dadurch keinerlei Kostenrisiko.

Pauschalvertrag oder Abrechnung nach Mengen?

Die Alternative zu einem Pauschalvertrag wäre ein Bauauftrag, der nach tatsächlich ausgeführten Mengen ausgeführt und abgerechnet wird. Diese Art der Auftragsvergabe und Abrechnung ist allerdings nur etwas für Baufachleute und daher für private Bauherren nicht geeignet.

  • Bei der Abrechnung nach tatsächlichen Mengen können die Einheitspreise der einzelnen Leistungspositionen niedriger sein, dafür trägt die ausführende Firma aber auch kein Risiko für die beauftragten Mengen.
  • Sollten die im Leistungsverzeichnis angegebene Mengen nicht mit den tatsächlichen Mengen übereinstimmen, kann das dem Auftragnehmer egal sein. Abgerechnet wird in diesem Fall immer, was tatsächlich ausgeführt wurde.
  • Sollten unvorhergesehene Arbeiten erforderlich sein, die weder im Leistungsverzeichnis noch in der Mengenermittlung enthalten sind, kann der Auftragnehmer ein Nachtragsangebot legen.
  • Um die tatsächlich ausgeführten Mengen abrechnen zu können, werden von den ausführenden Firmen oft speziell geschulte Abrechnungstechniker eingesetzt, die während der Bauausführung alles dokumentieren und genau messen.
  • Diesen Fachleuten entgeht beim Aufmaß nichts. Erfasst wird jeder Handgriff, was bei Bauherren nicht selten für Überraschungen bei der Abrechnung sorgt. Vor allem aber für höhere Kosten als ursprünglich angenommen.

Auf den Punkt gebracht: Die einzige Möglichkeit, beim Hausbau in finanzieller Hinsicht auf der sicheren Seite zu sein, ist die Vergabe der Bau- und Handwerkeraufträge als Pauschalverträge. Dazu brauchen Sie:

  • Ein detailliertes Leistungsverzeichnis, um den genaue Leistungsumfang festzulegen.
  • Eine Mengenermittlung, um mit den im LV enthaltenen Leistungspositionen die Kosten für Ihr Bauvorhaben berechnen zu können. Das wiederum ist die Voraussetzung, um über Ihre Bauausschreibung den besten Anbieter zu finden.

Pauschal- und Einzel-Leistungen

Wie Sie bereits wissen, hat Ihr Leistungsverzeichnis den Zweck, die geplanten Bau- und Handwerkerleistungen in einzelne Leistungspositionen zu zerlegen. Im Wesentlichen gilt: Umso mehr einzelne Leistungspositionen, desto vergleichbarer die Angebote.

  • Von Baufachleuten werden daher praktisch alle Bauleistungen in möglichst viele Einzel-Leistungen zerlegt. Dadurch muss der Anbieter die einzelnen Leistungspositionen noch genauer kalkulieren, was schlussendlich auch zu günstigeren Preisen führt. 
  • Für Nicht-Baufachleute kann diese nötige Zerlegung der Bauleistungen in möglichst viele Leistungspositionen allerdings unter Umständen etwas kompliziert wirken.

Möglicherweise haben daher auch Sie die (unbegründete) Befürchtung, nicht immer zu wissen, in welche Einzel-Leistungen eine Bauleistung zerlegt werden sollte. Keine Sorge, dafür gibt es im Muster-LV eine einfache Lösung:

Einfache Pauschalpositionen

Zusätzlich zu den detaillierten Einzel-Leistungen gibt es im Muster-LV bei den wichtigsten Leistungsgruppen auch pauschale Leistungspositionen. Sie müssen und sollen daher auch nicht alle Bauleistungen bis ins kleinste Detail zerlegen. Hier einige Beispiele:

Beispiel Abwasserkanäle

Sie können die Abwasserkanäle detailliert ausschreiben. Dazu gibt es in der Leistungsgruppe LG 03 einzelne Leistungspositionen für die verschiedenen Formstücke und Rohrdurchmesser sowie aus dem Erdbau (LG 02A) auch eine Position für die erforderliche Rohrbettung mit Feinsand.

  • Einfacher können Sie die Abwasserkanäle mit einer einzigen Pauschal-Position ausschreiben. Zum Beispiel mit dieser Position:

Pos. 03.01 Schmutzwasserkanal innerhalb Baugrube, KG-Rohr DN 150
Herstellen des gesamten Abwasser- / Schmutzwasserkanals innerhalb der Baugrube unter Bodenplatte oder U-Beton mit recycelbaren Kanalgrundrohren aus Hart-PVC bis DN 150, mit allen erforderlichen Formstücken und Rohrbettung.

  • In diesem Fall müssen Sie nur die Kanallänge in Laufmeter angeben, auf die Einzel-Positionen können Sie verzichten.
  • Ähnlich können Sie bei den Regenwasserkanälen vorgehen oder auch bei den erforderlichen Kontrollschächten.

Beispiel Bodenplatte

Sie können die Bodenplatte detailliert ausschreiben. Dazu gibt es in verschiedenen Leistungsgruppen Leistungspositionen für alle erforderlichen Teilleistungen: Frostschürzen, Abschalung, Trennlagen, Beton, Bewehrung, Wärmedämmplatten oder was sonst noch nötig ist.

  • Einfacher können Sie die Bodenplatte mit einer einzigen Pauschal-Position ausschreiben. Zum Beispiel mit dieser Position:.

Pos. 04A.01 Komplette Fundamentplatte 25 cm, Dämmung XPS 200 mm
Herstellen einer Bodenplatte aus Stahlbeton nach Statik.
Folgende Leistungen sind im Pauschalpreis enthalten:                           

# a) Streifenfundamente unter Frostschürzen aus Beton C16/20, in vorhandenen Fundamentgräben zwischen Erdschalung betoniert.
# b) Frostschürzen aus 30 cm Schalstein-Mauerwerk.                     
# c) Filtervlies / Geotextil unterhalb der Bodenplatte auf tragfähigem Erdreich.
# d) 5 cm Sauberkeitsschicht aus Beton C12/15.                     
# e) 20 cm dicke Wärmedämmplatten XPS unter Bodenplatte. 
# f) Abdeckung der Wärmedämmung mit 2-lagiger PE-Folie.
# g) 25 cm starke Fundamentplatte einschließlich seitlicher Abschalung und Bewehrung, aus wasserundurchlässigem Beton C 25/30/CX3. 
# h) Fundamenterder nach Angabe Elektriker.
# i) Lotrechte Abdichtung Frostschürzen mit
Bitumendickbeschichtung
# k) 20 cm dicke Wärmedämmplatten XPS seitlich auf Frostschürze 

Excel Muster-LV Beispiel Mengenermittlung BodenplatteBeispiel Bodenplatte
  • In diesem Fall müssen Sie nur die Fläche der Bodenplatte in m² angeben, auf die Einzel-Positionen können Sie verzichten.

Beispiel Sanitärinstallation

Sie können die Sanitärinstallation detailliert ausschreiben. Dazu gibt es in der Leistungsgruppe LG 15 Leistungspositionen für alle erforderlichen Teilleistungen. Trinkwasserleitungen, Abwasserrohre, Installationselemente, Armaturen, Einrichtungsgegenstände. 

  • Einfacher können Sie die Bodenplatte mit einer einzigen Pauschal-Position ausschreiben. Zum Beispiel mit dieser Position:.

Pos. 15.01 Sanitäre Rohinstallation komplett, nach m² Wohnfläche
Herstellen der gesamten sanitären Rohinstallation laut Plan nach Wohnfläche.                           
Im Leistungsumfang enthalten sind folgende Leistungen: Zentrale Kalt- und Warmwasserversorgung einschließlich Rohrdämmung für Trinkwasser ab Wasserzähler und Hauptabsperrvorrichtung. Abwasserleitungen mit Anschluss an Kanal. Hauswasserstation nach Wasserzähler, bestehend aus Schmutzfilter, Rückflussverhinderer, Druckminderer nach Bedarf.

  • In diesem Fall müssen Sie nur die Wohnfläche in m² angeben, auf die Einzel-Positionen können Sie verzichten.
  • Ähnlich können Sie bei der Elektro- oder Heizungsinstallation vorgehen.

Bei anderen Leistungsgruppen haben Sie ebenfalls die Möglichkeit, Leistungen einfacher auszuschreiben. Überall dort, wo es Sinn macht, einzelne Leistungspositionen zu Pauschal-Positionen zusammenzufassen, können Sie das im Muster-LV auch tun.

Besondere Vertragsbestimmungen

Im Muster-LV sind bei den meisten Leistungsgruppen auch Besondere Vertragsbedingungen angegeben. Darin enthalten sind auch erklärende Angaben zur Mengenermittlung. Diese Angaben gelten nicht nur für den Anbieter - auch für Sie sind diese Informationen eine Hilfe bei der Berechnung der Mengen.

Hier einige Beispiele ...

Beispiel: LG 10 Dachstuhl

Abrechnung
Schalung und Lattungen werden nach der tatsächlichen Fläche gemessen und abgerechnet. Dachkonstruktionen und Dachstühle werden in der Horizontalprojektion (Draufsicht) von Außenkante zu Außenkante ohne Abzüge gemessen. Horizontal projizierte Zusatzflächen von Gauben werden zu horizontalen Dachstuhlfläche hinzugerechnet.   

Beispiel: LG 07 Mauer- und Versetzarbeiten

Abzug von Öffnungen                           
Werden im Mauerwerk Öffnungen bis zu einer Größe von einem halben Quadratmeter freigelassen, wird das Mauerwerk in der ganzen Fläche durchgerechnet (hohl für voll).
Größere Öffnungen werden nach der tatsächlichen Größe von der Mauerwerksfläche abgezogen.
Das Einbauen der Türstöcke oder Zargen wird in diesem Fall zusätzlich in einer eigenen Position abgerechnet.

Beispiel: LG 18 Putzarbeiten und LG 20 Malerarbeiten

Abrechnung
Für die Mengenberechnung gelten die Rohbaumaße. Unabhängig von geltenden Normen und Abrechnungsregeln gilt als vereinbart, dass die Abrechnung nach tatsächlich ausgeführten Flächen und Leistungen erfolgt. Öffnungen werden daher von Flächen abgezogen, verputzte Laibungsflächen werden hinzugerechnet.

Beispiel: LG 19 Fußbodenaufbau

Öffnungen, Abschalungen                           
Das Abschalen von Öffnungen ist im Einheitspreis enthalten, ebenso Abschalungen im Bereich von Einbauteilen, Deckenöffnungen oder Betontreppen.

Beispiel: LG 21 Fliesenlegerarbeiten

Abrechnung
Die Abrechnung erfolgt nach Aufmaß bzw. nach tatsächlich verlegter Fläche.

Wie genau rechnen?

So genau wie möglich. Das beste Leistungsverzeichnis ist im Wesentlichen wertlos, wenn die ausgeschrieben Mengen, Stückzahlen oder sonstigen Mengenangaben nicht stimmen.

  • Nur mit korrekten Mengen werden Sie in Erfahrung bringen, wie hoch die ungefähren Gesamtkosten Ihres Bauvorhabens sein werden.
  • Nur mit korrekten Mengen können Sie den anzustrebenden Pauschalvertrag über die verbindlich vereinbarten Gesamtkosten abschließen.

Sicherheitszuschläge

Berechnen Sie die Mengen für die einzelnen Leistungspositionen immer möglichst genau. Verzichten Sie (als Bauherr) darauf, "sicherheitshalber" größere Mengen als die berechneten auszuschreiben. Daher keine Sicherheitszuschläge.

Allfällige Sicherheitszuschläge werden ohnehin im Zuge der Preis- und Auftragsverhandlungen vom Auftragnehmer in die pauschale Auftragssumme einkalkuliert.

  • Geben Sie bei Stückzahlen genau die jeweils erforderliche Stückzahl an.
  • Runden Sie bei allen anderen Mengenermittlungen das berechnete Ergebnis auf die nächste ganze Zahl auf. Runden Sie das Ergebnis aber keinesfalls ab.

Normgerechte Mengenermittlung

Im Gegensatz zu den strengen Normen und Regelwerken bei öffentlichen oder gewerblichen Bauprojekten kann bei Ihrem privaten Hausbau-Projekt so ziemlich alles frei vereinbart werden.

Bei der Erstellung Ihres Leistungsverzeichnisses müssen Sie sich daher an keine Normen oder gesetzlichen Vorschriften halten. Sie müssen daher auch keine normgerechte Mengenermittlung durchführen. Für Sie als privater Bauherr gilt: 

  • Sie können alle Mengen so berechnen, wie diese auch in der Praxis ausgeführt werden. Auf eventuelle Regeln bei der Mengenberechnung müssen SIE keine Rücksicht nehmen. Das tut ohnehin die anbietende Firma.
  • Die von Ihnen berechneten Mengen werden in jedem Fall von den anbietenden Firmen überprüft. Dazu werden von den Firmen intern alle Mengen nach den geltenden Normen und Regeln (erneut) berechnet.
  • Die Differenzen zwischen einer normgerechten Mengenermittlung und Ihrer privaten Berechnung sind in der Praxis so gering, dass diese keine nennenswerten Auswirkungen auf das Gesamt-Angebot haben werden.

Trotz dieser weitgehenden "Freiheiten" können Sie natürlich trotzdem zumindest annähernd eine normgerechte Ermittlung der Mengen durchführen. Hier ein praktisches Beispiel:

Mengenberechnung Außenmauerwerk

Bei der Berechnung des Außenmauerwerks werden die Ecken doppelt gerechnet. Durch diese Erhöhung der Menge wird den Firmen der Mehraufwand für die erschwerte Ausführung von Mauerecken abgegolten.

  • Diese Mengenregel sollte unbedingt auch bei Ihrer Mengenermittlung berücksichtigt werden. Tun SIE das nicht, wird das in jedem Fall die ausführende Firma tun.
  • Mauerwerks-Positionen werden immer nach m² berechnet. Dazu müssen zuerst die Längen ermittelt und dann das Ergebnis mit der Geschoßhöhe laut Plan multipliziert werden.  
Excel Muster-LV Mengenermittlung Berechnung AußenmauerwerkBerechnung Außenmauerwerk

Hier der Unterschied zwischen einer normgerechten und falschen Mengenermittlung bei einem Haus mit den beispielhaften Abmessungen laut Skizze. Die Wandhöhe von Rohdecke bis Deckenunterkante wird hier mit 2,7 m angenommen.

Normgerechte Berechnung:
(A + B + C + D) x Wandhöhe = m²
Daher: (10,0 + 8,5 + 10,0 + 8,5) x 2,7 = 99,9 m²
> Menge für LV gerundet:
100 m²

Falsche Berechnung:
(A + F + C + H) x Wandhöhe = m²
Daher: (10,0 + 7,5 + 10,0 + 7,5) x 2,7 =
94,5 m²

> Menge für LV gerundet: 94,5 m²

Anmerkung: Für Öffnungen im Mauerwerk gelten die bei der Leistungsgruppe LG 07 Mauer- und Versetzarbeiten die im Muster-LV enthaltenen Besonderen Vertragsbestimmungen. Info siehe weiter oben.

Mengenberechnung bei Erdarbeiten

Normalerweise können aus einem Plan alle erforderlichen Abmessen der verschiedenen Bauteile abgelesen oder gemessen werden. Ein Ausnahme gibt es allerdings bei den Erdarbeiten.

  • Bei der Mengenermittlung für die Aushubarbeiten müssen nämlich auch die Arbeitsräume berücksichtigt werden.
  • Diese Arbeitsräume sind aus Gründen der Sicherheit erforderlich und daher auch gesetzlich vorgeschrieben. Daraus ergibt sich auch für Ihr Bauvorhaben ein bestimmtes Aushubprofil.

Aushubprofil

Das Aushubprofil betrifft Ihr Bauvorhaben nur, wenn Sie beispielsweise einen Keller bauen wollen und dazu ein Baugrube ausgehoben werden muss. Oder Sie errichten Ihr Haus an einem Hang bzw. auf einem stark geneigten Baugrund. Oder beides zusammen.

Hier zur Veranschaulichung ein Aushubprofil:

Excel Muster-LV Mengenermittlung Aushubprofil BaugrubeAushubprofil Hanglage oder Baugrube

Sicherheitsinformationen für Erdarbeiten

Sie selbst müssen sich als Bauherrn nicht im Detail mit den jeweils gültigen Sicherheitsvorschriften beschäftigen, dafür ist in der Praxis die ausführende Firma verantwortlich. 

Trotzdem sollten Sie als Bauherr auch über dieses Thema zumindest informiert sein. Dazu können Sie gleich hier einen Blick in eine interessante Broschüre der österreichischen AUVA werfen.

Die AUVA ist die "Allgemeine Unfallversicherungsanstalt", die auch für die Durchführung der Erdarbeiten eine Sicherheitsinformation herausgegeben hat. Diese Informationen gelten auch für andere Länder, trotzdem sind natürlich immer zuerst die regionalen gesetzlichen Vorschriften zu beachten.

Arbeitsräume für Baugrubenaushub

Angenommen, Sie haben sich für den Bau eines Kellers entschieden. In diesem Fall sind die Arbeitsräume bei der Berechnung der Aushubmenge von Bedeutung.

  • Wie groß die Arbeitsräume bei Ihrem Bauvorhaben sein müssen, hängt dabei von den örtlichen Gegebenheiten ab.
  • Erkundigen Sie sich bei Bedarf direkt bei der zuständigen Baubehörde über die Bodenverhältnisse bei Ihrem Baugrund.
  • Fragen Sie ruhig auch konkret nach dem empfohlenen Böschungswinkel für die Arbeitsräume.

Wenn Sie trotzdem immer noch unsicher sind, wie Sie die Aushubmengen genau berechnen sollen, nehmen Sie sicherheitshalber einfach immer größere Arbeitsräume an.

  • Bei normalen Bodenverhältnissen sind Sie in den meisten Fällen auf der sicheren Seite, wenn Sie für den Arbeitsraum eine durchschnittliche Breite von ca. 1,5 m annehmen.

Beispiel Berechnung Baugrubenaushub

Her ein Berechnungsbeispiel für die Berechnung der Menge für den Baugrubenaushub für ein 10, 0 x 8,5 m großes Haus. Angenommen wird, dass ein weitgehend "normaler" Boden vorhanden ist.

  • In diesem Fall muss die Baugrube mit einem Böschungswinkel von ca. 60° ausgeführt werden.
  • Damit ist gewährleistet, dass es zu keinem Erdrutsch kommt, der in der Baugrube arbeitende Menschen gefährden würde.
Excel Muster-LV Mengenermittlung Berechnung BaugrubenaushubBerechnung Baugrubenaushub

Praxis-Hinweis:

Die Mindestbreite des Arbeitsraumes im Bereich der Baugrubensohle (also ganz unten) beträgt laut gängigen Vorschriften ungefähr 50 cm. In der Praxis sollte aber wie im folgenden Beispiel von mindestens 70 cm ausgegangen werden. Warum?

  • Eine richtig ausgeführte Bodenplatte ist an jeder Kellerseite um ca. 10 cm größer. Dieser "Vorsprung wird als Auflager für die äußere Außenwandschalung sowie später für die Ausführung der Hohlkehle benötigt.
  • Auf die Kelleraußenwände muss auch noch eine mindestens 20 cm dicke Wärmedämmung aufgebracht werden.

Mengenberechnung bei Erdleitungen

Auch für die Durchführung von Erdarbeiten für Kanäle oder Abwasserleitungen gibt es strenge Sicherheitsbestimmungen. Informationen darüber haben Sie vielleicht schon weiter ober in der PDF-Broschüre Sicherheitsinformationen bei Erdarbeiten gelesen.

Richtwerte für Aushubbreiten bei Gräben

Bis zu einer Tiefe von ca. 125 cm sind bei der Berechnung der Aushubmengen keine Besonderheiten zu berücksichtigen. Es genügt, wenn Sie realistische Grabenbreiten für Ihre Berechnungen annehmen. Orientieren Sie sich dazu einfach an den üblichen Größen der Grabgeräte.

Raupenbagger mit verschiedenen Baggerlöffeln in BaugrubeBaggerlöffel für Grabenaushub (Bild: © bauimbild.com)

Konkret gemeint sind damit die Breiten der Baggerschaufeln bzw. Baggerlöffel. Mit diesen Annahmen bekommen Sie bei der Berechnung sehr realistische Werte für Ihr Leistungsverzeichnis:

Grabentiefe: bis 60 cm
>> Grabenbreite: 40 cm

Grabentiefe: 60 bis 80 cm
>> Grabenbreite: 60 cm

Grabentiefe: 80 bis 125 cm
>> Grabenbreite: 80 cm

Konzentration auf das Wesentliche

Sollten Sie bei der Mengenermittlung irgendwo unsicher sein, halten Sie sich immer an die im Plan angegebenen Abmessungen. Diese können Sie aus dem Plan ablesen oder mit einem Maßstab messen.

  • Prüfen Sie im Muster-LV immer auch den integrierten Einheitspreis einer Leistungsposition. Verwenden Sie nicht zu viel Zeit für die (exakte) Berechnung von Leistungspositionen mit sehr niedrigen Einheitspreisen.
  • Leistungspositionen mit sehr niedrigen Einheitspreisen haben oft keine nennenswerte Auswirkungen auf die Gesamtkosten. Konzentrieren Sie sich vor allem auf die teuren Leistungspositionen. 
  • Machen Sie sich keine großen Gedanken, wenn Sie die exakten Mengen aus irgendeinem Grund nicht (exakt) ermitteln können. Sie können davon ausgehen, dass die richtigen Mengen immer auch von den anbietenden Firmen berechnet werden.

Nehmen Sie sich trotzdem genug Zeit für die Mengenermittlung und das Erstellen Ihres Leistungsverzeichnisses. Berechnen Sie die Mengen für Ihr LV nicht "nebenbei". Dazu ist diese Grundlagenarbeit zu wichtig.

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