Bauetappen-Kosten Photovoltaikanlage
von Lukas
(Oberbayern)
Ich erstelle mir gerade in Excel eine Arbeitsmappe für die Kostenschätzung eines Einfamilienhaus Neubaues und lasse da gerade Ihre Hausbaukostenbuch-Daten mit einfließen. Jetzt hätte ich mal eine Frage. Was mache ich denn mit den Kosten für die Photovoltaik-Anlage? Kommen diese mit zur Leistungsgruppe Elektro oder führe ich die gesondert auf? Schon mal vielen Dank für die Beantwortung meiner Frage und einen schönen Tag. Mit freundlichen Grüßen, Lukas.
Bauhilfe24-Antwort
Hallo Lukas, für eine erste Kostenschätzung können Sie die Photovoltaikanlage zumindest weitgehend unberücksichtigt lassen. Sie sollten diese (eventuell möglichen) Zusatzkosten daher vorerst in keine der
Bauetappen laut Baukostenschlüssel einfließen lassen. Warum, ist relativ einfach erklärt: Weil die Gesamtkosten für ein Einfamilienhaus im Wesentlichen immer gleich sind - unabhängig davon, in welcher Bauweise ein Haus gebaut werden und welches Heizungssystem installiert werden soll.
Allerdings kann es durch mehr oder weniger große Änderungen beim Energiestandard eines Hauses zu entsprechenden Änderungen der Baukosten für die daran beteiligten Bauetappen kommen. Wenn Sie beispielsweise
ein Passivhaus planen, werden sich die anteiligen Kosten für die Heizungsanlage reduzieren. Dafür werden die Kosten für die nötigen Dämmungen entsprechend höher liegen. Ebenso die Kosten für noch bessere Fenster und vermutlich werden auch noch erhöhte Kosten für Maßnahmen zur Erreichung der Luftdichtheit anfallen.
Wie sich die anteiligen Kosten genau verteilen werden, hängt von der tatsächlichen Planung ab.Aus Ihrer Anfrage geht leider nicht hervor, ob die Photovoltaikanlage ein Heizungssystem ergänzen soll oder ob diese beispielsweise "nur" dafür genutzt werden soll, um den Restwärmebedarf abzudecken - also jenen Wärmebedarf, der durch eine Wohnraumlüftung alleine nicht zur Gänze abgedeckt werden kann.
Sollten Sie sich für den Passivhausstandard (ohne herkömmliche Heizung) entscheiden oder für ein anderes "Fast-Nullenergiehaus", können sie jedenfalls davon ausgehen, dass die Gesamtkosten dafür insgesamt nicht viel höher liegen dürfen als bei einem "normalen" Energiesparhaus (mit Heizung).
Da noch nicht alle Handwerksbetriebe wirklich sattelfest sind, wenn es um den Passivhausstandard oder die luftdichte Bauweise geht, sollten Sie allerdings einen "Sicherheitspolster" von rund zehn Prozent einrechnen. Wenn Sie also die Gesamtkosten und gleichzeitig auch alle in meinem Baukostenschlüssel angegebenen Bauetappen-Kosten um 10% erhöhen, sollten Sie in jedem Fall auf der (finanziell) sicheren Seite sein.
Andererseits sollten Sie aber auch berücksichtigen, dass ein Passivhaus in der Regel viel einfacher und kompakter geplant und auch gebaut wird. Das führt dazu, dass sowohl die Rohbaukosten als auch die Kosten für andere Bauetappen in der Praxis niedriger als bei einem "normalen" Haus ausfallen.
Nicht vergessen: Die tatsächlichen Errichtungskosten werden Sie nur über eine detaillierte Bauausschreibung in Erfahrung bringen, wobei die Qualität der Ausschreibung maßgeblichen Einfluss auf die Qualität der Angebotspreise hat. Im Zweifelsfall empfehle ich Ihnen, rechtzeitig die
Hilfe eines unabhängigen Baufachmannes in Anspruch zu nehmen.
Mehr Erfolg beim Hausbau!
Wilfried Ritter
Autor und Herausgeber
------
HSB | Haus-Selber-Bauen.com
Bauhilfe24.com